In Deutschland ist Cannabis als Medizin legal, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen und für bestimmte Erkrankungen. Eigentlich haben ausschließlich Patienten einer schwerwiegenden Krankheit ein Recht auf Cannabis auf Rezept. Die Realität sieht in 2023 aber anders aus. In diesem Artikel klären wir auf, wie man ein Rezept für medizinisches Cannabis erhalten kann und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.
Für welche Erkrankungen ist Cannabis auf Rezept zugelassen?
Medizinisches Cannabis ist in Deutschland nur für bestimmte Erkrankungen zugelassen. Dazu gehören beispielsweise chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Spastiken, Tourette-Syndrom, ADHS, Angststörungen, Depressionen und Anorexie. Die Liste der zugelassenen Erkrankungen wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) regelmäßig aktualisiert.
Wie bekomme ich ein Rezept für medizinisches Cannabis?
Ein Rezept für medizinisches Cannabis kann nur von einem Arzt oder einer Ärztin ausgestellt werden. Allerdings ist nicht jeder Arzt berechtigt, ein solches Rezept auszustellen. Um ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten, muss man sich an einen Arzt wenden, der sich auf die Behandlung mit Cannabis spezialisiert hat. Diese Ärzte werden auch als „Cannabis-Ärzte“ bezeichnet. Googlen kann ja wohl Jeder!
Um einen Termin bei einem Cannabis-Arzt zu bekommen, benötigt man in der Regel eine Überweisung vom Hausarzt. Es ist auch möglich, direkt einen Termin bei einem Cannabis-Arzt zu vereinbaren, allerdings kann es hier zu längeren Wartezeiten kommen. Der Cannabis-Arzt wird dann eine Anamnese durchführen und entscheiden, ob eine Therapie mit medizinischem Cannabis sinnvoll ist.
Die Realität in 2023
Es gibt einige Unternehmen, die eine perfekte online-Grundlage für die Aquise von Cannabis-Patienten haben. Über deren Webseiten gelangt man wie bei einem E-Mail Newsletter direkt in den Funnel des Unternehmens. Dieses wiederum hat die einzige Aufgabe, die potenziellen Patienten an Cannabis Ärzte aus ihrem Pool zu vermitteln. Diese Ärzte kommen aus den verschiedensten Bereichen der Medizin. Beispielsweise kann man sich als Morbus Crohn Patient an einen der Kooperations-Ärzte vermitteln lassen. Das Erstgespräch findet dann z.B. in einer Praxis für Schwangere statt. Die Räumlichkeiten werden lediglich „genutzt“ und die entsprechenden Ärzte arbeiten als Freelancer für diese Unternehmen. Die Vermittlung lassen sich diese Unternehmen auch entsprechend bezahlen.
Die Kosten für Cannabis auf Rezept
Insofern man bei einem solchen Online Anbieter in Behandlung ist, fallen anfangs für die ca. 10 minütigen Online Meetings Kosten zwischen 80 – 150€ je Meeting an. Jedes Meeting beinhaltet dann die kurze Abfrage von Symptomen (Skala von 1-10). Dieses Meeting ist für jedes Rezept angesetzt, in der Regel also jeden Monat.
Das ist aber lange nicht alles! Die Betäubungsmittel (BtM) Gebühr darf nicht vergessen werden. Diese liegt aktuell bei 4,26€ je Rezept.

Die Kosten für medizinisches Cannabis werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht vollständig übernommen. Allerdings gibt es inzwischen einige Krankenkassen, die die Kosten für eine Therapie mit medizinischem Cannabis ganz oder teilweise übernehmen. Die Höhe der Kosten hängt von der Art und Menge des verschriebenen Cannabis-Präparats ab. In der Regel müssen Patienten jedoch mit Kosten in Höhe von mehreren hundert Euro pro Monat rechnen. Besonders wenn man die zusätzlichen Kosten durch Ärzte-Meetings und BtM Gebühren betrachtet.
Fazit zu Cannabis auf Rezept
Medizinisches Cannabis kann für bestimmte Erkrankungen eine sinnvolle Therapieoption sein. Ein Rezept für medizinisches Cannabis in Deutschland sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen und von spezialisierten Ärzten erhältlich sein. Sollte! Im Jahr 2023 ist es wirklich kein Hexenwerk mehr, Cannabis auf Rezept zu erhalten.
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